Sowohl die Bretagne als auch die Normandie bilden Hochburgen des Anbaus schäumender Apfelweine – der Cidres. Mit 25 Prozent des Apfelanbaus ist die Bretagne nach der Basse-Normandie der zweitgrößte Cidrehersteller Frankreichs. So ist es nicht verwunderlich, dass der Cidre eines der beliebtesten Getränke in der Bretagne darstellt.
Traditionell wird der bretonische Cidre gut gekühlt aus kleinen Tassen oder Schalen (französisch bolées, bretonisch bolennoù) getrunken. Je nach Variante schmeckt der Apfelwein fruchtig und mild oder eher herb. Insgesamt zeichnet er sich durch einen relativ geringen Alkoholgehalt aus und eignet sich daher als spritzig erfrischende Alternative zu Bier oder Wein. Trockener Cidre enthält circa 4,5 Volumenprozent Alkohol, der halbtrockene und süße nur 3 beziehungsweise 2 Prozent – ein ideales Getränk für laue Sommerabende in der Bretagne. À votre santé !
Weiterführende Links : http://www.ebba.de/Bretagne/cidre.html
Author: Sibel Basel
Fotos: Fotolia.com
Dabei geben besondere regionale Apfelsorten dem bretonischen Cidre seinen unverkennbaren Charakter. Durch einen höheren Anteil an säuerlichen und süß-säuerlichen Äpfeln schmeckt der Apfelwein aus der Bretagne kräftiger als der normannische Cidre. Die drei verschiedenen Geschmacksvarianten – trocken, halbtrocken oder süß – erzielt man durch entsprechende Auswahl und Mischung der süßen, bitteren und sauren Äpfel. In welchem Verhältnis dies geschieht, bleibt Geheimnis des jeweiligen Bauern und seines Kelterhandwerks, schließlich blickt man in der Bretagne auf eine alte Handwerkstradition zurück.
Auch die Herkunft der bretonischen Apfelsorten ist ungewiss. Je nach befragter Quelle wurden sie entweder aus der Normandie oder im 12. Jahrhundert aus Spanien eingeführt. Während des 17. Jahrhunderts breitete sich der Anbau des Apfelbaums jedenfalls rasch über die gesamte Bretagne aus. Das milde ozeanische Klima in der Bretagne bot dafür ideale Bedingungen. So avancierte der Cidre zum täglichen Getränk der einfachen Leute.
Vor Ort bekommt man den besten Cidre direkt von Bauern, die ihn natürlich auch selbst brauen und als cidre de ferme verkaufen. Vielleicht probiert man dort auch mal den fruchtigen Bekannten des Cidres, den Poiré – dieser wird hingegen aus Birnenmost vergoren. À votre santé !
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